Die Max-Planck-Gesellschaft tagt in Heidelberg

69. Jahresversammlung leuchtet neue Forschungsfelder aus

11. Juni 2018

Vom 12. bis 14. Juni trifft sich die Max-Planck-Gesellschaft in Heidelberg zu ihrer 69. Jahresversammlung. Dabei kommen neben den Wissenschaftlichen und den Fördernden Mitgliedern der Gesellschaft auch die wichtigsten Entscheidungsgremien der Forschungsorganisation zusammen. Die Festversammlung zum Abschluss steht 100 Jahre nach der Verleihung des Nobelpreises an Max Planck im Zeichen großer Zukunftsthemen der Forschung und ihrer Bedeutung für unseren Alltag im 21. Jahrhundert. Den Festvortrag hält Stephen Mann von der University of Bristol. Als Pionier im sich gerade formierenden Forschungsfeld „Origins of Life“ spricht er darüber, wie die Wissenschaft auf neue Art der Entstehung des Lebens nachspürt.

Die Max-Planck-Gesellschaft erwartet bei ihrem Jahrestreffen rund 700 Teilnehmer aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Hochrangige Gäste sind Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, der Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Bernhard Eitel sowie aktive Max-Planck-Nobelpreisträger. „Heidelberg ist unbestritten ein ‚Klassiker‘ – Wiege und Wegweiser der Wissenschaft gleichermaßen. Die Universität, das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie sind hier zuhause – genauso wie vier unserer Max-Planck-Institute. Die hohe Wissenschaftsdichte ist die ideale Voraussetzung für eine Jahresversammlung“, sagt Max-Planck-Präsident Martin Stratmann.

Starke Netzwerke am Standort

An den vier Instituten der Max-Planck-Gesellschaft in Heidelberg arbeiten etwa 1175 Mitarbeiter. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Astronomie, des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung, des Max-Planck-Instituts für Kernphysik und des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht sind trotz ihrer starken internationalen Orientierung auch eng in die Forschung der Region eingebunden. Neben Honorarprofessuren an der Ruprecht-Karls-Universität gehören dazu akademische Partnerschaften wie HeiParisMax, das die Heidelberger Juristen von der MPG und der Universität mit den Fachkollegen der Sorbonne sowie Sciences Po in Paris zusammenbringt. Hand in Hand läuft auch das groß angelegte Forschungsnetzwerk „Biologie auf der Nanoskala“, bei dem die Universität Heidelberg und das MPI für medizinische Forschung mit Partnern auch aus der Industrie neuartig kooperieren, um Erkenntnisse der biowissenschaftlichen und biomedizinischen Grundlagenforschung rasch in die medizinische Anwendung zu bringen. Weiteren Schub erhält diese Kooperation über die jüngst angekündigte 25 Millionen-Euro-Investition des Landes Baden-Württemberg für einen universitären Neubau in direkter Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut.

Nicht zuletzt trägt die gemeinsame Doktorandenausbildung zur weiteren Vernetzung bei. So kooperieren das MPI für Kernphysik und das MPI für Astronomie mit der Universität unter anderem in der International Max Planck Research School for Astronomy & Cosmic Physics. Zudem haben sich im Bereich der Lebenswissenschaften führende Köpfe mehrerer Institutionen in der Max Planck School Matter to Life, dem neuartigen deutschlandweiten Format der Doktorandenausbildung, zusammengetan.

Auftakt in der Aula der Ruprecht-Karls-Universität

Eröffnet wird die Jahresversammlung mit einem wissenschaftlichen Vortrag des Heidelberger Max-Planck-Direktors Werner Hofmann in der Neuen Aula der Universität. Er spricht dort zum Thema „Der Himmel über Namibia in einem neuen Licht: Astronomie mit Gammastrahlen“. An den zwei Folgetagen kommen im Kongresshaus die Gremien der Max-Planck-Gesellschaft zusammen. Neben Senat und Verwaltungsrat sind dies die Sektionen, die unter anderem über die Berufung neuer Wissenschaftlicher Mitglieder beraten. Die Mitgliederversammlung verabschiedet den aktuell erscheinenden Jahresbericht 2017. Dieser bündelt neben den zentralen Daten und Fakten noch einmal die medialen Forschungshighlights des vergangenen Jahres. Dazu gehören die Erkenntnisse, dass der Homo sapiens deutlich älter ist als gedacht und dass weniger Düngereinsatz die Feinstaubbelastung reduziert. Zu den insgesamt zwölf Schlaglichtern zählt auch eine Studie, die darlegt, wie das Lesenlernen das Gehirn bei Erwachsenen verändert.

Die Festversammlung zum Abschluss findet am Donnerstagabend im Kongresshaus statt. Nach Ansprachen der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer, und Max-Planck-Präsident Martin Stratmann gibt Stephen Mann von der University of Bristol beim Festvortrag einen Überblick zum aufstrebenden Forschungsfeld „Origins of Life“.

Über die Max-Planck-Gesellschaft

In den derzeit 84 Max-Planck-Instituten und Einrichtungen betreiben knapp 6.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, mehr als 3.400 Doktoranden sowie rund 1.800 Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler Grundlagenforschung in den Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften. Seit Gründung der Max-Planck-Gesellschaft 1948 sind 18 Nobelpreisträger aus ihren Reihen hervorgegangen. Die Max-Planck-Gesellschaft ist das internationale Aushängeschild für die deutsche Wissenschaft - neben fünf Auslandsinstituten betreibt sie 20 Max Planck Center mit Partnern wie dem US-amerikanischen Princeton, Science Po in Frankreich, dem University College London/UK oder der Universität Tokio in Japan. Je zur Hälfte finanziert von Bund und Ländern, verfügte die Max-Planck-Gesellschaft 2017 über eine Grundfinanzierung von rund 1,8 Milliarden Euro. 

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