„Neubau als Symbol für die Wissenschaft in Heidelberg“
Erweiterung des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung – Behnisch Architekten gewinnen Wettbewerb
Nach einem mehrmonatigen Verfahren steht nun fest, wie der Neubau des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg aussehen soll. Das Preisgericht entschied sich bereits am 15. Oktober im anonymen Verfahren für den Entwurf des Architekturbüros Behnisch Architekten Part. mbB in Zusammenarbeit mit Glück Landschaftsarchitektur GmbH. Da noch einige Anpassungen notwendig waren, erfolgte jedoch erst jetzt der endgültige Vergabe-Zuschlag. Demnach wird das Gebäude 13 Stockwerke (3 Untergeschosse, Erdgeschoss und 9 Obergeschosse) besitzen und mit ca. 6000 Quadratmetern Nutzfläche viel Raum für Grundlagenforschung auf Spitzenniveau bieten. Schon im Sommer 2018 hatte eine städtebauliche Studie der Stadt Heidelberg mit dem Land Baden-Württemberg und der MPG die wesentlichen städtebaulichen Vorgaben für den Neubau definiert.

Der siegreiche Entwurf von Behnisch Architekten: Ansicht von der Neckarseite aus. Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude zur Rechten des Neubaus, Grünfläche mit Parkelementen vom Neckarufer zu den Gebäuden im Sinne der 60-Meter-Linie der Freiflächen am Neckarufer des Neckarbogens, die im Masterplanprozess besondere Bedeutung erhalten.
Behnisch setzte sich im Wettbewerb gegen neun Mitbewerber durch. „Das Büro hat eine Gebäudetypologie vorgeschlagen, die nach außen viel Freiheit und Einsicht transportiert. Forschung wird hier greifbar. Der Entwurf enthält außerdem viele Flächen für Austausch und Interaktion zwischen und mit den Wissenschaftler*innen – ein wichtiges Anliegen des Instituts.“, beschrieb Prof. Dipl.-Ing. Christine Nickl-Weller, Freie Architektin und Vorsitzende des Preisgerichts, den Entwurf. Besonders der Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude aus dem Jahr 1928 war der Jury wichtig. Das Büro habe einen sehr eigenständigen Neubau entwickelt, der es schafft, den Charme des historischen Altbaus hervorzuheben und ihm gleichberechtigten Raum zum Wirken lässt. Ein Institut, zwei individuelle Gebäude, die sich ergänzen.
Die Pläne der Max-Planck-Gesellschaft sowie der Universität sind ein wichtiger Baustein im Masterplanprozess für das Neuenheimer Feld. „Wir haben uns letztendlich für einen expressiven Entwurf entschieden, der mit einer sehr bewegten Figur arbeitet. Dies steht in klarem Kontrast zu dem schlichteren Entwurf, den wir im Wettbewerb dahinter platziert haben. In engem Austausch mit dem Institut und damit dem Nutzer hat sich dann der Entwurf des Büros Behnisch Architekten durchgesetzt. Er überzeugt vor allem durch die Feinheit in der Architektur“, ordnet Dipl.-Ing. Jürgen Odszuck, Architekt und erster Bürgermeister (Dezernat für Bauen und Verkehr, Heidelberg) das Neubauprojekt ein.

Ansicht von der Seite der Jahnstraße. Hier soll nach Verkehrsumlagerung im Rahmen des Masterplanprozesses ein offener Platz am Eingang des Neuenheimer Feldes geschaffen werden, der Möglichkeiten zur Begegnung bietet und die Kooperation des Max-Planck-Instituts mit universitären und außeruniversitären Partnern unterstützt.
Prof. Stefan Hell, Direktor am Institut, zeigt sich mit dem siegreichen Entwurf sehr zufrieden: „Behnisch Architekten ist es gelungen, die unabdingbar erforderliche technische Funktionalität des Gebäudes mit einem freundlichen und einladenden Antlitz zu versehen. Das hilft uns, weiterhin die besten Mitarbeiter für unser Institut zu gewinnen. Das Gebäude ist ein starkes Symbol für die Wissenschaft in Heidelberg“. Bis Anfang 2025 soll der Neubau fertiggestellt sein. Bestandteil des Architektenwettbewerbs war auch ein landschaftsplanerischer Ideenteil, der die Ausgestaltung der Flächen zwischen dem Max-Planck-Institut und den in der Nachbarschaft entstehenden Universitätsgebäuden thematisiert. „Die Vernetzung von Wissenschaftler*innen am Institut und an der Universität als Teil von ‚Heidelberg 4 Life – Biologie auf der Nanoskala‘ soll auch baulich sichtbar werden“, so Stefan Hell. Durch den Neubau nach dem prämierten Entwurf von Behnisch Architekten, die unter anderem auch für den neuen Science and Engineering Complex der Harvard Universität in Boston (USA) verantwortlich zeichnen, würden hierfür beste Voraussetzungen geschaffen. Auch das nachhaltige Energiekonzept überzeuge. Durch modernste Technik würden Synergien genutzt, so zum Beispiel Wärmerückgewinnung der Abwärme aus Laboren und von Servern oder auch die Aktivierung der Gebäudehülle durch Photovoltaik.
Unter den anderen Teilnehmern wurde auch das Architekturbüro HDR GmbH mit LATZ+PARTNER Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Partnerschaft mbB für einen in Gestaltung und Funktionalität hervorragenden Entwurf ausgezeichnet.